EU AI Act Artikel 4: Was Unternehmen zur KI-Kompetenz wissen müssen

Artikel 4 des EU AI Act verpflichtet Unternehmen, KI-Kompetenz unternehmensweit nachvollziehbar nachzuweisen: von IT bis Management, intern wie extern. Denn nur wer KI wirklich versteht, kann sie kontrollierbar, sicher und…

Artikel 4 des EU AI Act verpflichtet Unternehmen, KI-Kompetenz unternehmensweit nachvollziehbar nachzuweisen: von IT bis Management, intern wie extern. Denn nur wer KI wirklich versteht, kann sie kontrollierbar, sicher und verantwortungsvoll einsetzen. Schulungen, Prozesse und Dokumentation sind damit keine Empfehlung mehr, sondern gesetzliche Pflicht.

EU AI Act Artikel 4: Das Wichtigste in Kürze

  • Artikel 4 des EU AI Act verpflichtet Unternehmen, KI-Kompetenz strukturiert nachzuweisen – für alle, die KI entwickeln oder einsetzen.
  • Betroffen sind nicht nur Entwickler, sondern auch Fachabteilungen, Management und externe Partner. Unabhängig davon, ob KI selbst entwickelt oder zugekauft wird.
  • Die Umsetzung erfordert klare Rollen, gezielte Schulungsmaßnahmen und eine belastbare Dokumentation.
  • Wenn Sie Artikel 4 ignorieren, riskieren Sie Bußgelder von bis zu 30 Mio. € oder 6 % des Jahresumsatzes, sowie Reputationsschäden und operative Risiken.
  • Frühzeitige Integration von Nachhaltigkeitskriterien in Entwicklung, Monitoring und Reporting schafft Vertrauen und verschafft Wettbewerbsvorteile.

Was schreibt Artikel 4 des AI Act vor?

Artikel 4 des EU AI Act ist ein zentraler Baustein der KI-Verordnung und setzt erstmals klare Anforderungen an menschliche Kompetenz im Umgang mit KI. Er verpflichtet Unternehmen dazu, KI-Kompetenz im gesamten Betrieb strukturiert nachzuweisen. Dabei geht es nicht nur um technisches Know-how, sondern auch um ethische Fragestellungen rund um KI, Risikobewertung und den kritischen Umgang mit automatisierten Entscheidungen.

Konkret bedeutet das:

  • Unternehmen müssen sicherstellen, dass Mitarbeitende über ausreichendes Wissen und Verständnis im Umgang mit KI-Systemen verfügen.
  • Es müssen geeignete Schulungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen geplant, durchgeführt und dokumentiert werden.

Ziel ist es, KI nicht als Black Box zu nutzen, sondern als nachvollziehbares und kontrollierbares Werkzeug. Ob Entwickler, Fachabteilung oder Management: Hochrisiko-KI darf nur von Personen verantwortet werden, deren Kompetenz nachweislich geschult, geprüft und dokumentiert ist.

Wen betrifft Artikel 4 der KI-VO konkret?

Der Geltungsbereich von Artikel 4 ist bewusst breit angelegt. Alle Unternehmen, die KI-Systeme entwickeln, einsetzen oder integrieren, müssen die Vorgaben erfüllen, unabhängig davon, ob die Technologie selbst gebaut oder von Dritten bezogen wird, also egal ob sie Anbieter oder Betreiber im Sinne der KI-VO sind.

Typische Bereiche:

  • automatisierte Bewerberauswahl (HR-Tech)
  • KI-gestützte Kreditvergabe
  • medizinische Diagnostik
  • sicherheitsrelevante Infrastruktur
  • algorithmische Entscheidungsunterstützung in Verwaltung und Justiz

Wichtig: Die Verantwortung liegt nicht bei Einzelpersonen, sie gilt unternehmensweit. Neben Entwicklern sind auch HR, Compliance, IT, Security, Fachabteilungen und Management in der Pflicht: überall dort, wo mit KI gearbeitet oder auf ihre Entscheidungen vertraut wird.

EU AI Act Artikel 4 in der Praxis: So setzen Unternehmen die Vorgaben um

Artikel 4 verlangt mehr als Absichtserklärungen: Unternehmen müssen nachweislich handeln. So gelingt die Umsetzung in fünf Schritten:

1. KI-Systeme und Risiken erfassen

  • Wo und wie wird KI im Unternehmen eingesetzt?
  • Welche KI-Anwendungen sind im Einsatz: Eigenentwicklung oder Drittanbieter?
  • Welche Rollen und Prozesse sind betroffen, z. B. Scoring, automatisierte Entscheidungen, Assistenzsysteme?
  • Welche Systeme gelten als Hochrisiko nach EU AI Act?

Eine realistische Standortbestimmung ist die Basis für alle weiteren Maßnahmen.

2. Rollen und Kompetenzbedarf definieren

  • Wer arbeitet mit oder entscheidet über KI: intern und extern?
  • Welche Skills sind erforderlich: technisch, regulatorisch, ethisch?
  • Wo bestehen Qualifikationslücken?

Nutzen Sie eine rollenbasierte Kompetenz-Matrix, abgestimmt auf das Risiko- und Nutzungsszenario der Systeme.

3. Schulungen und Governance-Maßnahmen umsetzen

  • Interne Trainings, E-Learnings, Awareness-Programme
  • Prozessrichtlinien, Verantwortlichkeitsregelungen, KI-Nutzungspolicies als Teil einer holistischen KI-Strategie
  • Onboarding-Standards für neue Mitarbeitende und Dienstleister

Inhalte müssen auf die jeweilige Rolle zugeschnitten sein: Management braucht anderes Wissen als Entwicklung.

4. Nachweise und Verantwortlichkeiten dokumentieren

  • Teilnahmeprotokolle, Lernstände, interne Richtlinien
  • Prozessdokumentation zur Systemnutzung und Risikobewertung
  • Reporting-Strukturen für Aufsichtsbehörden und interne Audits

Dokumentieren Sie Ihre Nachweise lückenlos, um die KI-Kompetenz im Zweifels- oder Streitfall nachweisen zu können.

5. Skalierbarkeit und Automatisierung sicherstellen

  • Erinnerung an Schulungspflichten
  • Versionierung von Richtlinien
  • Verknüpfung mit Datenschutz-, Sicherheits- oder QM-Systemen

Einige Tools automatisieren Schulungsnachweise, Rollenzuordnung und Audit-Fähigkeit. Für nachhaltige Governance ohne manuellen Mehraufwand.

Risiken bei Nicht-Umsetzung des Artikel 4 der KI-Verordnung

Die Anforderungen aus Artikel 4 sind keine Formalie, sie sind rechtlich bindend. Wenn Sie es versäumen, die nötige KI-Kompetenz im Unternehmen zu sichern und nachzuweisen, riskieren Sie erhebliche Konsequenzen.

Der EU AI Act sieht bei Verstößen abgestufte Sanktionen vor: Für verbotene KI-Praktiken können Bußgelder von bis zu 35 Millionen Euro oder 7 % des weltweiten Jahresumsatzes verhängt werden. Verstöße gegen Pflichten wie Schulungs- oder Nachweiserfordernisse nach Artikel 4 werden in der Regel niedriger eingestuft.

Neben der rechtlichen Dimension wiegt auch der potenzielle Reputationsschaden schwer. In sensiblen Bereichen wie Personal, Medizin oder Kreditvergabe sind KI-Vorfälle besonders öffentlichkeitswirksam. Unternehmen, die nachweislich keine Kontrolle über KI-gestützte Entscheidungen haben oder gar ethische Verstöße durch Intransparenz oder Unwissen riskieren, gefährden das Vertrauen von Kunden, Mitarbeitenden und Aufsichtsbehörden gleichermaßen.

Nicht zuletzt drohen Wettbewerbsnachteile. Fehlentscheidungen, interne Unsicherheit und ineffiziente Prozesse sind häufig die Folge unzureichend geschulter Teams. Unternehmen, die ihre Pflichten ernst nehmen und KI-Governance strukturiert verankern, sind nicht nur regulatorisch im Vorteil, sie handeln schneller, sicherer und souveräner im Markt.

Mehr als nur Compliance: Warum der EU AI Act Artikel 4 auch Chancen bietet

Verstehen Sie den Artikel 4 der KI-Verordnung also nicht nur als Pflichtaufgabe, sondern als eine Chance auf echten strategischen Fortschritt. Denn der gezielte Aufbau von KI-Kompetenz schafft weit mehr als Rechtskonformität. Er legt den Grundstein für einen souveränen, verantwortungsvollen und produktiven Umgang mit KI im Unternehmen.

Teams, die KI verstehen, treffen bessere Entscheidungen. Prozesse werden nachvollziehbarer, Risiken früher erkannt, Potenziale gezielter genutzt. Das stärkt nicht nur das Vertrauen von Aufsichtsbehörden und Stakeholdern, sondern auch die interne Innovationsfähigkeit.

Frühzeitige Umsetzung verschafft Unternehmen einen klaren Vorsprung: Sie sind besser auf Audits vorbereitet, können neue Geschäftsmodelle schneller integrieren und reagieren souveräner auf künftige Regulierungen. Gleichzeitig entsteht eine Unternehmenskultur, in der KI nicht gefürchtet, sondern verstanden und verantwortet wird.

Artikel 4 macht deutlich: KI-Kompetenz ist die Basis, um Künstliche Intelligenz sicher, effizient und mit echtem Mehrwert zu nutzen. Unternehmen, die auf gezielte Schulung und klare Zuständigkeiten setzen, steigern nicht nur Compliance, sondern auch Produktivität.

Jetzt Artikel 4 der KI-Verordnung richtig umsetzen – mit Lösungen von Thetis

Sie wollen Artikel 4 nicht nur erfüllen, sondern zum strategischen Vorteil machen? Thetis unterstützt Sie bei der Umsetzung von Artikel 4 und mach die KI-Verordnung zum echten Mehrwert für Ihr Unternehmen.

Ihre Vorteile mit Thetis:

  • Datenqualität analysieren und sichern
  • Bias erkennen und reduzieren
  • Dokumentation automatisch generieren
  • Regulatorische Anforderungen erfüllen (z. B. EU AI Act)
  • Integration von KI-Governance, KI-Risikomanagement und KI-Sicherheit in Ihre Unternehmensprozesse
  • Technische Prüfberichte zu sensiblen Themen wie KI und Datenschutz

Sie wollen wissen, ob Ihre KI-Systeme fair und regelkonform sind? Nutzen Sie unser Angebot für ein professionelles AI Audit.

Bildnachweis: Titelbild: Sidney vd Boogaard/stock.adobe.com

Weitere Artikel

Lassen Sie uns sprechen!
Sie wollen mehr über Thetis erfahren oder benötigen Unterstützung für Ihr Projekt? Wir melden uns schnellstmöglich bei Ihnen. Persönlich, direkt, lösungsorientiert.